26. Januar 2019

STELL DIR VOR ES IST GEDENKTAG UND KEINER GEDENKT...

Szenische Demonstration/Versammlung auf dem Berta-Kröger-Platz

Damit sahen sich die AktivistInnen dieses Projekts konfrontiert, als sie am Vortag des Holocaust Gedenktags auf eben diesen aufmerksam machen wollten.

 

Auf dem Berta-Kröger-Platz in Wilhelmsburg stellten die Jugendlichen einige Requisiten aus ihrem Bühnenbild auf und warteten auf Passanten, um mit denen ins Gespräch kommen zu können. 

 

Doch leider blieben es bei einer überschaubaren Anzahl von Menschen mit denen die Jugendlichen ins Gespräch kamen. Umso emotionaler und tiefsinniger waren die Unterhaltungen mit den Passanten, die gezielt auf unsere AktivistInnen zukamen.

Im Hintergrund lief ein Auszug aus einem Violinenspiel  aus "Schindlers Liste" und unüberschaubar standen die Jugendlichen mit roten Regenschirmen, dem Regenwetter zum Trotz, auf dem Marktplatz. Eine Passantin folgte dem Violinenspiel und trat den Jugendlichen mit Tränen in den Augen entgegen. Sie bedankte sich dafür, dass die heutige Jugend an diesen Tag erinnert und damit das Vergessen verhindern. Im verlauf des Gespräches stellte sich heraus, dass die Dame ihre Großeltern und andere Familienmitglieder in Auschwitz verlor.

Zustimmung erhielten die AktivistInnen auch von der Polizeieinsatzleitung, die die Anmeldung der Versammlung koordinierte und zwischendurch nach dem Rechte schaute. 

Für die AktivistInnen blieb die Aktion ein voller Erfolg, auch wenn sie sich viel mehr Gespräche und interessierte Wilhelmsburg hatten. 

Im gegenüberliegendem Einkaufszentrum waren jedenfalls viele Menschen, die immer wieder aus den Scheiben zu dem Stand schauten. Doch keiner wollte wohl das warme Umfeld verlassen und ins Nieselwetter hinaus. Hinein durfte das Projekt jedenfalls auch nicht. Zwei Mal wurden die entsprechenden Anfragen im Vorfeld  abgewiesen, obwohl man immer wieder auf die besondere Arbeit der Jugendlichen und die Bedeutung des Projektes verwies. Eine Stellungnahme blieb aus und man verwies nur darauf, dass beim Samstagsgeschäft viele Kunden im Zentrum sein und es keinen Platz dafür gäbe. 

 

Es bleibt an uns als Gesellschaft zu entscheiden, wie viel Platz wir solchen Dingen in unserem Leben geben möchten und welche Bedeutung wir bestimmten Dingen beimessen. 

 

Somit sehen wir uns weiterhin mit der Frage nach der Relevanz und Bedeutung von Gedenken in unserer heutigen Zeit konfrontiert.

 






27. Januar 2019

Filmvorführung zum Holocaust Gedenktag